Im Moment habe ich ein großes Problem, nämlich dass ich es nicht schaffe alles aufzuschreiben, was ich erlebe und selbst wenn ich das schaffen würde, dann wäre es nichteinmal halbsoschön als erlebe man es selbst.
Es ist einfach zuviel! Daher habe ich leider die Qual der Wahl und muss Erlebnisse auswählen die besonders „erzählenswert“ sind…was ansich ja schonmal totaler Quatsch ist, aber es geht einfach nicht anders.
Wie im letzten Eintrag angedeutet, habe ich die letzten beiden Wochenenden in Yogjakarta und Solo verbracht. Zuerst war Solo dran und an dem darauffolgenden Wochenende dann Yogja.
Nach Solo fuhr ich, um meinen Gastvater bei seiner Examensfeier zu begleiten. Er hat sein Studium nun mit einem Magister beendet und das wurde zusammen mit der Familie (also auch mit mir), einigen Freunden und Ivan(dem Anderen Deutschen hier) gefeiert.
Der Aufenthalt in Solo war für 2 Tage angesetzt und diese waren bis unters Dach verplant. Aber schon die Hinreise war ein Erlebnis für sich, wie man es in Deutschland wohl nie erlebt hat. Wie schon oft angemerkt, sind Autos in Indonesien ein seltenes Gut bzw. für die meisten Aktivitäten auch nicht praktikabel. Pak Huda besitzt also kein Auto, somit wurde einfach eins gemietet und ein weiteres von einem Freund (Beziehungen sind hier sehr wichtig und Bru Hu(Spitzname Pak Hudas; kurz für Bruder Huda) hat sehr viele davon in der Umgebung hier) geliehen. Zu diesem Zeitpunkt erkannte ich das erste mal richtig, wie groß Bru Hus Familie eigentlich ist, denn wie wir Deutschen hier nunmal sind waren wir mal wieder die Letzten, die fertig zur Abreise waren. Nicht Moslems stehen nunmal nicht sogerne um 5 Uhr morgens auf…und sind dies erst recht nicht gewohnt. Jedenfalls war die Platzvergabe als wir schließlich das Haus verließen schon gelaufen und wir mussten mit dem „Rest“ vorlieb nehmen. Übrigens wenn ich in diesem Bericht „Auto“ schreibe meine ich eigentlich SUV’s Baujahr ~1978 von Toyota oder irgendeinem anderen japanischen Autohersteller. Der benannte Rest war allenfalls genugfür zwei Indonesen die bekanntlich ca. 20% kleiner sind als wir Deutschen und ivan ist mit seinen 1,92m auch noch ein recht großes Exemplar deutscher Ingeneurskunst. Long story short wir saßen hinten. Aber nicht auf der Rückbank, sondern im Kofferraum, der mit zwei seitlichen Sitzbänken, Marke Eigenbau, genutzt wird um mehr Menschen auf einmal transportieren zu können. Aber das wäre ja nichtmal so ein „großes“ (herrliches Wortspiel) Problem gewesen, wenn da nicht noch das ganze Gepäck mit uns beiden um das verbleibenden Restvolumen gekämpft hätte. Und so praktisch Beine auch zum Laufen sein mögen, beim Autofahren dieser Art sind sie ein Nachteil. Nachdem wir uns nach gefühlten 2 Stunden(real vielleicht 15 min) schließlich arrangiert hatten. Konnten wir dann die Fahrt auch genießen. Mit einer schönen englischen Zeitung (JakartaPost [SCHLEICHWERBUNG!!11] und vielen indonesischen Kretek-Zigaretten bewaffnet stellten wir uns dann unsern zwei Gegnern. Der Zeit und der Hitze, denn dieses Auto hatte ungewöhnlicherweise keine Klimaanlage. Wir fuhren also bei ca 40°C 6 Stunden nach Solo. Wer jetzt denkt „Wie groß ist denn bitte Indonesien?!“ irrt, denn die Strecke waren „nur“ 220km. Doch ohne Autobahnen und den marroden indonesischen Straßen wird eben soviel Zeit benötigt. Doch da wir an einem Freitag hinfuhren, mussten wir auch noch eine Pause an einer Moschee einlegen, denn das Freitagsgebet ist für Moslems sehr wichtig. Dieses Gebet ist auch besonders und bis alle unsere männlichen und weiblichen Begleiter gebetet hatten, war eben Pause angesagt. [Nevermiiind!] Das war eine weitere Stunde, die Ivan und ich in der Hitze verbringen mussten und das alles aufgrund von Schwächen in unserer Planung ohne Wasser. Ein Erlebnis für sich. Doch als wir dann endlich in Solo ankamen wurden wir für unsere Strapazen mehr als entlohnt! Wir fuhren, völlig verschwitzt, vor unserem Hotel vor und man fühlte sich aufeinmal so unbeschreiblich wichtig, denn Männer in Uniform halfen uns unsere Gliedmaßen aus dem Kofferraum zu puhlen. Immer mit einem Lächeln auf dem Lippen und von allen Seiten wurden wir freundlichst auf indonesisch, englisch und französisch begrüßt. Ob wir wirklich wie Franzosen aussahen möchte ich lieber nicht wissen, ich habe sowieso jeden Spiegel gemieden, bis ich mein ersehntes Mandi(Bad, Dusche, baden, waschen; ein Multifunktionswort, dass die Körperreinigung beschreibt) genommen hatte. Danach hatte ich auch Gelegenheit mich den Annehmlichkeiten unseres Hotels zu widmen. Wir hatten Klima!! im Zimmer und sogar eine warme Dusche!!!!. Man kann sich nicht vorstellen, wie schön es ist nach drei Monaten mal wieder warm zu duschen. Herrlich! Dazu deutsches Fernssehen auf einem Flachbildschirm im Zimmer und Service rund um die Uhr. Wir fühlten uns wie Könige. Nach dem nötigen Mandi und der darauffolgenen Inspektion des Zimmers beschlossen wir den hoteleigenen Pool doch mal mit unserer Anwesenheit zu beglücken. Und dieser Pool hatte unsere Anwesenheit wirklich verdient, denn er gab sich wirklich alle Mühe unser bester Freund in Solo zu werden. Er war angenehm tief,kühl und mit einer PoundBeinebleibenimWasser-Bar ausgestattet. „Fantastilliös“ beschreibt das Gefühl, das sich in uns breitmachte, nachdem wir sechs Stunden schwitzend im Auto verbracht hatten, wirklich passend. Leider konnten wir den Luxus des Hotels nur zwei Stunden genießen, weil uns dann unser straffer Zeitplan zurück auf den Boden Indonesiens holte. Es war Zeit sich fertig zu machen, denn am Abend war ein Galaessen, zu Ehren der Universitätsabgänger, angesetzt. Wir zogen uns also so chic an, wie es unsere Garderode zuließ, doch als wir am Ort der Nahrungsaufnahme ankamen, sahen wir, wie unbeschreiblich underdressed wir waren. Jeder trug mindestens einen Anzug und wir kreuzten dort im kurzen Shirt mit passablen Hosen und halbsauberen Schuhen auf. Es war uns so peinlich, doch Bru Hu sagte das für uns erlösende „Nevermiiiind!“ und somit genossen wir den Abend in vollen Zügen. Das Essen war ein sieben Gänge Menu bestehend aus feinsten indonesischen Speisen, die wir auch wirklich alle zumindest einmal probieren mussten. Der Abend nahm seinen Lauf…es wurde gegessen, Reden wurden gehalten, Fotos wurden gemacht und schließlich fuhren wir mit vielen neuen Eindrücken und einem, bis zum Zerbersten, gefüllten Magen zurück zum Hotel. Nun standen wir vor der Wahl: Entweder schlafen gehen und am nächsten Tag fit sein, oder das Nachtleben von Solo mal zu erkunden, denn richtige Discos sind hier wirklich selten und nur in Universitätsstädten zu finden. Natürlich entschieden wir uns für Zweiteres. Also kauften wir uns eben jeder eine Dose Bier (0,33l für 1€!! Verzweiflung…) und etwas Energie in Flaschen, machten uns wieder chic und zogen los. Bei der Rezeption fragten wir dann nach einen „DANCE!!!club“ und uns wurde schnell ein Name auf ein Stück Papier gemalt. Während wir noch dabei waren das Hotel zu verlassen, fuhr schon ein (unser) Taxi vor und das brachte uns dann zu jenem aufgeschrieben Club. Der Hilai Exclusive Club Solo war das ersehnte Ziel unserer Reise. Als wir den Namen hörten, dachten wir uns schon „Oha ob wir da überhaupt reinkommen? Bzw können wir das überhaupt bezahlen?“ Aber einen Versuch war es uns wert! Unsere Befürchtungen wurden noch verstärkt, als wir in sichtweite des Clubs, der vielmehr ein Hotel war, kamen, denn eine so prächtige Fassade haben wir nur sehr selten hier gesehen. „NEVERMIIIIND!“ try and error Prinzip und naja wir hatten keinen error! Unsere weißen Popos wurden freundlichst aus dem Taxi gehievt und wir wurden auf deutsch!!!! begrüßt, woher man das wusste ist mir bis heute ein Rätsel. Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle betraten wir dann den Club. UFFF….top Housemusik nettes Clubambientew und ein top Service! Zum Service später mehr. Es war nicht wie eine deutsche Disco, sondern eher wie eine Nobeltanzladen. Nebenbei…auf der Getränkekarte standen keine Preise und das ist ein Indiz für TEUER. Wir orderten also unsere Lieblingsgetränke…ein Longisland Icetea für mich und ein Sex on the Beach für Ivan…(JAHAAA er weiss, dass das ein Ladycocktail ist[Anmerkung des Autors: das Wort Ladycocktail macht direkt ins Denglische übersetzt irgendwie einen komischen Eindruck] NEVERMIIIIND!) Wir schlürften also unser Getränke und beobachteten die indonesische Highsociety beim Feiern. Nach zwei, nicht pingelig gemixten Cocktails tanzten wir einwenig und erlebten dann noch den Liveauftritt einer japanischen Girlyrockband, um 2 Uhr nachts war dann soeine Sperrstunde und wir verließen recht unfreiwillig den Club und fuhren zu zweit!! pudelglücklich nach Hause(Hotel). Soviel zu dem, was wir taten. Viel interressanter ist was uns angetan wurde! Der Service! Oh man Gott…man hat sich wie ein König gefühlt. Es fing damit an, dass uns beim Lesen der Karte geleuchtet wurde, damit wir besser lesen können, denn in Clubs ists meist recht düster. Dann wurden uns freundlichst vom Hotelmanager Erdnüsse gereicht und ich brauchte nur in die Richtung der Karte mit dem „ich will“-Blick gucken und sofort wurde sie mir gereicht und beleuchtet. Irgendwann saßen wir dann mit Kreteks im Mund an der Bar und fanden unser Feuerzeug nicht. Sofort flitzte der Anzugmanager herbei und hatte natürlich einen Zigarettenentflammer dabei. Diesen Service mussten wir dann natürlich den ganzen Abend ausnutzen :D, denn wenn man schonmal die Möglichkeit hat, dann sollte man sie auch nutzen, oder?! Sehr lustig war auch beim Tanzen zu rauchen, denn nach einem „ich will“-Blick gen Anzugmanager drängelte dieser sich sofort durch die wabernde Menge, um uns Whites die Glimmstengel anzuglimmen. Wir haben uns erlaubt einen Abend mal den stereotypischen Weißen Assi raushängen zu lassen, naja nicht ganz, denn wie wir recht bald feststellen mussten, waren die leichtbekleideten Mädels in dem Lokal keine Feiernden, sondern Mitarbeiterinnen des Hotels. Diese Damen boten uns also ihre Dienste an. Aber wir lehnten dankend ab, denn wir wollten feiern und nicht dieses spezielle Nightlive erkunden. Nachforschungen haben ergeben, dass der Hilai Exclusive Club bei weitem keine Disco war, sondern ein Edelnightclub. Hier möchte ich nocheinmal betonen, dass wir bei der Rezeption ausdrücklich nach einen DANCEclub fragten und nicht nach einem Bordell. Aber wir haben dann einmal überlegt, warum wir dorthin geschickt wurden und nunja die Antwort gefällt uns nicht so wirklich. Wahrscheinlich ist es in diesem noblen Hotel Gang und Gebe, dass Weiße nachts losziehen um sich einwenig Begleitung zu „organisieren“. Das erklärt auch die merkwürdigen Kommentare der Portiers (ich brauche wirklich einen Duden…) und des Taxifahrers, die alle sinngemäß fragten, wo denn unsere „Butterflys“ wären… Nunja ich denke wir haben den Stereotyp zumindest in der verwerflichsten Hinsicht bekämpft und sind ohne Begleitung ins Hotel gefahren. Aber ändern wird das sicherlich Nichts… Ich glaube der Trip nach Yoyja wird im nächsten Beitrag beschrieben…aber weiter im Text, denn das war erst der erste Tag in Solo. Die Nacht. Angetrunken wie wir nunmal waren, hatten wir die glorreiche Idee doch die Klimaanlage auf Maximalleistung hochzufahren, um „deutsche“ Verhältnisse in dem Zimmer zu schaffen. Von der Idee her ja eigentlich nicht doof, doch wir vergaßen, dass wir seit fast 3 Monaten im Land des ewigen Sommers leben und somit keine kalten Temperaturen mehr gewohnt sind. Dieser Umstand hatte zur Folge, dass ich mir erstmal das typisch deutsche Wehwehchen eingefangen habe: eine Sommererkältung! Lustig gell?! NEVERMIIIND!! Wir wurden nach fast vier Stunden schlaf von meinem Gastvater geweckt, der uns dazu anspornte, uns fertig zu machen und zum wirklichen frühen Frühstück zu gehen. Widerwillig haben wir dieser Aufforderung Folge geleistet und haben uns bekleidet und genährt. Unser Plan war es zu der Zeit noch nach dem Frühstück den Rest des Tages im Pool zu verbringen und dort zu relaxen, doch es kam anders. Nachdem wir das schmackhafte Frühstück in unsere noch alkoholisierten Mägen geschaufelt hatten, trafen wir auf dem Weg zurück zu unserem Zimmer einen merkwürdig gekleideten Bru Hu. Er trug einen fünfeckigen Hut, der mit einer roten Schnur verziert war, eine schwarze Kutte und eine lustig schräg sitzende Fliege.(Die typische „ich habe die Uni fertig und freue mich Kluft halt) Während dieser Begegnung wurde uns dann mitgeteilt, dass wir in 15 Minuten Richtung Universität abfahren würden. Dort angekommen konnten wir viele wuselnde Menschen betrachten, manche im Stil ala Bru Hu manche einfach nur „normal“ formell. Wir fanden uns auf der Abschlussfeier dieses Universitätsjahrgangs wieder. Allerdings verhält sich diese Festivität zu dem Wort spektakulär, wie Müll zu lecker. Es war richtig langweilig, weil wir erstens keine der Reden verstanden, und deren waren es viele, und wir halt noch einwenig angeschlagen waren durch den Schlafmangel und Restpegel. Wir kämpften uns dann aber doch durch und durften nach Beendigung dieses Programmpunktes endlich in den ersehnten Pool. Leider nicht solange wie wir uns das dachten, denn die Rückfahrt stand vor der Tür und klingelte freundlich. Ein kurzes Mittagessen und ab gings! Wieder 6 Stunden, aber zu unserem Glück regnete es auf der Rückfahrt, somit wurde uns das Schwitzen erspart. Allerdings hielten wir auf der Rückfahrt noch in einem für Solo typischen Batikgeschäft, wo ich mir für ca 6 Euro 2 top Batikshirts kaufte. Das war also unser Wochenende in Solo…ihr seht man erlebt wirklich viel hier. Daher mache ich nun auch erstmal wieder Schluss und überlege mir wie ich den Trip nach Yogja in menschliche Formate quetschen(Duden…) kann
Soweit erstmal liebe Grüße aus
Frederik
p.s. die erste… ich habe gerade rausgefunden, dass die drecksseite hier die formatierung meines textes loescht…daher bitte ich die nichtmehr vorhanden seienden absaetze zu entschuldigen… mal gucken wie man das aendern kann
p.s. die zweite ich habe nen leckerli fuer euch 😀
http://rapidshare.de/files/46543431/thatsme.pdf.html hier 🙂